Thanks Sabine, Mike, and Victory Lane Karting for making this event possible!



Ein besonderer Dank an Mike und Sabine, die dieses Event mit ihren guten Kontakten zu Victory Lane Karting ermoeglicht haben!



First PartnershipErste Partnerschaft
The Alemannia Society of Charlotte is proud to introduce our first partnership:

for the Greater Charlotte Area.
Please visit our partnership site for more information – Alemannia Partners. Die Alemannia Society of Charlotte hat die Ehre Ihren ersten Partner vorstellen zu dürfen:

für den Grossraum Charlotte.
Bitte besuchen unsere Seite “Partner” für weitere Informationen – Alemannia Partner.
JahreshauptversammlungJahreshauptversammlung
Our General Annual Meeting took place February 17 at the Olde Mecklenburg Brewery (OMB). We had a great turn out and enjoyed the delicious buffet, that was provided by the Bavarian Pretzel Factory in Greenville/SC this year. We are looking forward to our upcoming events and invite everyone to attend our monthly Stammtisch at the Waldhorn in Charlotte.
Am 17. Februar hat die Mitgliedschaft der Alemannia bei Ihrer Jahreshauptversammlung Sabine und Bernd in ihren Ämtern einstimmig bestätigt, sowie Britta als Schatzmeisterin ebenso einstimmig gewählt. Die Veranstaltung war gut besucht und jeder Stuhl im Festsaal der OMB besetzt. Auch kulinarisch war es ein gelungener Abend: Die Bavarian Pretzel Factory aus Greenville hat uns erstmalig mit einem leckeren Buffet versorgt und dabei einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Ein grosser Dank für die intensive Vorbereitungsarbeit geht an das Board, insbesondere Sabine und Michael, sowie Lavinia, die uns tatkräftig unterstützt hat, und Edwin für die Präsentation der Zahlen. So konnten wir nach dem kurzen formalen Teil schnell zum gemütlichen Teil der Veranstaltung übergehen und schauen schon jetzt auf die kommenden Veranstaltungen im Frühjahr.
Christmas DinnerWeihnachtsfeier
Again this year, the Hilton Charlotte Executive Park hosted the Alemannia Holiday celebration. We had a good time filled with string and piano music, a sing along, delicious food, and a great raffle.
Auch in diesem Jahr hat die Alemannia ihre Weihnachtsfeier im Hilton Charlotte Executive Park gefeiert. Bei Streicher- und Klaviermusik, Weihnachtsliedern zum Mitsingen, leckerem Essen und einer gut ausgestatteten Tombola hat das Alemannia-Jahr einen wuerdigen Abschluss gefunden!
OMB Christmas marketOMB Weihnachtsmarkt
Once again, the OMB Weihnachtsmarkt brought out the holiday spirit, and the Alemannia contributed to this event like in the past years. Members and friends met at the booth and enjoyed the event.
Es ist zwar nicht der Nuernberger Christkindlmarkt, aber dennoch eine gute Gelegenheit, ein wenig in Weihnachtsstimmung zu gelangen. Inzwischen schon traditionell hat auch die Alemannia auf dem Weihnachtsmarkt der OMB einen kleinen Stand als Treffpunkt fuer Mitglieder und Freunde.
OktoberfestOktoberfest
On October 20th, we participated in the Octoberfest in Rock Hill, and had lots of fun, not just because of the nice weather! Visitors enjoyed our homemade pastries, cakes, and waffles and kept us busy at our booth. We made some new contacts for the Alemannia and met with many people who were interested in our club.
Many Alemannia members showed up at the Alemannia tent, and we had tons of fun! We are looking forward to participating in 2013 again!
Bei bestem Herbstwetter haben wir dann am 20. Oktober am Oktoberfest in Rock Hill teilgenommen. Unsere Kuchen waren der Renner und haben an unserem Stand fuer regen Betrieb gesorgt. Dabei konnten wir viele Besucher auf die Alemannia aufmerksam machen.
Viele Alemannia-Mitglieder haben das schöne Wetter genutzt und uns am Stand besucht. Wir freuen uns schon auf die Teilnahme im nächsten Jahr!
Harbor PartyHafenfest
When in September people from all over the world travel to attend Munich’s famous Oktoberfest, most of the Alemannia members don’t care. This time of the year the club hosts the annual harbor feast (Hafenfest) at River Hills Country at Lake Wylie. This year, events attracted more than 120 members and friends who all enjoyed the raffle, a bounce house and kid’s games , sociability and – of course – German brats. Many of them already marked their calendar for next year!
Mitte September geht in München das Oktoberfest los. Na, und? Richtig! Zu dieser Zeit feiert die Alemannia Society of Charlotte nämlich schon seit mehreren Jahren am Lake Wylie das Hafenfest – ein Grillfest für die ganze Familie. In diesem Jahr hatten wir besonderes Glück mit dem Wetter, denn davor und danach war es beinahe norddeutsch regnerisch. Aber rechtzeitig zum Beginn der Party wurde es sommerlich warm und sonnig! Neben der besonderen Lage an dem River Hills Country Club waren auch dieses Jahr die Hüpfburg und die Tombola mit tollen Preisen, sowie das Bastel – und Spielprogramm von den Lehrerinnen der Deutschen Schule Charlotte, Rosi, Katharina und Kirsten, eine tolle Bereicherung, die natuerlich vor allem den Kindern Spass gemacht hat. Aber auch mehr als 120 Erwachsene haben sich prima amüsiert – und viele von ihnen haben schon versprochen, auch im nächsten Jahr wiederzukommen!
Wall Street of the SouthWall Street des Südens
This post in only available in German!
05.09.2011 – Deutschlandradio Kultur
Charlottes Herrlichkeit – Die Wall Street des Südens setzt auf Industrie
Von Beatrice Ürlings
In der US-Stadt Charlotte in North Carolina, benannt nach Prinzessin Charlotte von Mecklenburg-Strelitz, lebt die Südstaatenherrlichkeit weiter. Doch das ist nur ein Gesicht dieser Metropole. Die alte Goldgräberstadt ist auch und vor allem das zweitwichtigste Bankenzentrum der USA.
Schlanke Säulen zieren die Eingänge der umliegenden Häuser. In den Straßen blühen Rhododendren. Die Büsche sind so hoch und so dicht gewachsen, dass nur vereinzelte Sonnenstrahlen ihren Weg zur Erde finden.
Ganz Charlotte ist an diesem Nachmittag auf der Straße. Aber nicht, um die Schönheit der blühenden Rhododendren zu bewundern, sondern um Jazzmusikern aus aller Welt zu huldigen. Jazz ist die uramerikanischste aller Musikformen. Aber ins Leben gerufen hat das Festival der Deutsche Kurt Waldthausen.
“Als Jazzliebhaber kam ich zu der Idee, dass man vielleicht ein Festival machen kann, wo dann auch deutsche Jazz-Bands hinkommen, um unserem Gastland zu zeigen, dass wir gerne hier sind und eben auch gerne Amerikanismen feiern.”
Im alten Zentrum von Charlotte bringt eine Pferdekutsche den Verkehr zum Erliegen. Traditionsbewusste Anachronismen wie diese gehören in der mit 1,7 Millionen Einwohnern größten Stadt des US-Bundesstaates North Carolina zum Alltag. Schon Mitte des 18. Jahrhunderts ließen sich dort deutsche Siedler nieder. Und die benannten ihre neue Heimat nach der Prinzessin Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz.
In den 1960er-Jahren sorgten die boomenden Textil- und Möbelindustrien in der Gegend für eine zweite Einwanderungswelle aus Deutschland. Als Geschäftsführer für einen westfälischen Möbelbeschlaghersteller war Kurt Waldthausen mit dabei. Nach seiner Ankunft traf ihn der Kulturschock dann so sehr, dass er eine Personalberatung für in den USA ansässige deutsche Firmen gründete.
“Wenn ich ihnen sage, dass Deutschland gerade mal so groß ist wie der US-Bundesstaat Montana, dann ergeben sich daraus allerlei mögliche Konsequenzen. Der Service ist viel schwieriger, weil man hier gleich ein Flugzeug nehmen muss, und das ist natürlich mit erheblichen Kosten verbunden. Abgesehen davon machen deutsche Firmen ihren Geschäftsführern oft Angebote, die nicht attraktiv genug sind. Weil in Amerika einfach besser bezahlt wird, führt das dann zu Frustrationen. Außerdem haben wir Deutschen einen ganz direkten Kommunikationsstil, in Amerika funktioniert das ganz anders, man muss loben-kritisieren-loben, die sogenannte Sandwich-Technik!”
Die Interstate 85 ist die Hauptverkehrsader von Charlotte. Sie wird hier auch “Autobahn” genannt, weil sich an ihren Ausfahrten die Niederlassungen von insgesamt 200 deutschen Unternehmen befinden. Diese Dichte ist einzigartig in den USA.
Der deutsche Einfluss gehört zu Charlotte ebenso wie die alte Südstaatenherrlichkeit und die glitzernde Skyline in Downtown, deren Modernität und Höhenrausch selbst für amerikanische Verhältnisse atemberaubend ist. Charlotte ist nach der Wall Street das zweitwichtigste Finanzzentrum der USA. “Um diese Entwicklung zu verstehen, müssen sie unseren Ehrgeiz verstehen”, sagt Bob Morgan, der Chef der örtlichen Handelskammer.
“Es gibt diesen alten Witz, der besagt: ‘Wenn die Russen zum ersten Schlag ausholen und Charlotte nicht treffen würden, dann wären wir enttäuscht.’ Für diese Stadt gibt es nichts Schlimmeres, als nicht ernst genommen zu werden. Wir haben keinen Hafen und keinen befahrbaren Fluss, aber wir hatten immer schon die Ambition, genauso reich und erfolgreich zu sein wie andere. Während große Teile des amerikanischen Südens noch dem verlorenen Bürgerkrieg nachtrauerten, wurde hier schon die Industrialisierung vorangetrieben. Aus einer ähnlich vorausschauenden Mentalität heraus erklärt sich auch, dass Charlotte während der 1980er- und 1990er-Jahre eine Führungsrolle bei den großen Bankenfusionen eingenommen hat.”
Im Herzen des Finanzdistrikts plätschern kristallklare Springbrunnen, dazwischen ragt das 265 Meter hohe Hauptquartier der Bank of America in den Himmel. Lange symbolisierte das größte Geldhaus der Vereinigten Staaten den Vorzeige-Boom von Charlotte. Jetzt steht es für Fehler, die niemand wiederholen will. Die Nachwehen der schweren Finanzkrise sorgen dafür, dass die Arbeitslosenrate in Charlotte bei mehr als zehn Prozent liegt. Umso überraschender ist, dass viele Experten dennoch hier die besten Chancen für ein Comeback sehen. Die auf Wirtschaftsprognosen spezialisierte Kiplinger-Agentur prophezeit Charlotte dieses Jahr ein durchaus beachtliches Wachstum von knapp drei Prozent. Handelskammerchef Bob Morgan sieht sich in seiner Krisenbewältigungs-Strategie bestätigt.
“Charlotte ist immer noch das zweitgrößte Bankenzentrum der USA. Darauf sind wir sehr stolz. Aber das Ausmaß der Krise hat uns auch vor Augen geführt, dass wir unsere Abhängigkeit von der Finanzindustrie reduzieren müssen. Wir wollen wieder verstärkt andere Wirtschaftsträger anziehen. Wir glauben, dass wir ihnen ein sehr unternehmerfreundliches Klima bieten können. Es gibt kaum Gewerkschaften hier, die Lebenshaltungskosten liegen unter dem Landesdurchschnitt, und auch an Talenten fehlt es nicht: Im Umkreis von Charlotte befinden sich die besten Ingenieurschulen der Nation.”
Vielfalt statt Einfalt – keiner verkörpert die neue Aufbruchsstimmung in Charlotte so sehr wie Duke Energy. Der Energiekonzern ist das neue urbane Aushängeschild der Stadt: Er residiert symbolträchtig in einem Wolkenkratzer, der eigentlich für die gescheiterte Wachovia Bank gebaut wurde. Demnächst steigt er zum führenden Stromversorger in den Vereinigten Staaten auf. CEO Jim Rogers hat viel dafür getan, dass die Demokraten 2012 ihren nächsten großen Wahlkampfkonvent in Charlotte abhalten werden. Der geschäftsführende Vorstand des Unternehmens hofft auf die Wiederwahl von Barack Obama. Und darauf, dass er bei der Parteiveranstaltung auch ein bisschen Werbung in eigener Sache machen kann.
“Ich verfolge sehr stark, was in Deutschland passiert. In den USA hinken wir immer noch hinterher, wenn es darum geht, Energie- und Umweltpolitik aufeinander abzustimmen. Wir haben viele Gesetze. Doch die sind nicht national bindend. Duke muss bis 2050 alle im Konzernverband befindlichen Kraftwerke ersetzen. Ich sehe weiterhin Bedarf an allem: Kohle, Gas, Wind-, Solar- und Atomenergie. Aber du weißt nie genau, was hier wo auf dich zukommt. Eine nationale Energiepolitik wäre hilfreich und als Marktführer wollen wir uns dafür einsetzten. Wenn ich sage, dass wir im Power Business sind, dann meine ich mit Power nicht nur Elektrizität!”
Auf dem Firmengelände der lokalen Niederlassung von Siemens dominiert eine riesige Baustelle. Die Münchener bauen in Charlotte eine neue Fertigungsstätte für 60-Hertz-Gasturbinen. 305 Millionen Dollar kostet die Expansion, ein stattlicher Betrag, der sich alleine durch die Marktchancen rechnen soll: Im Geschäftsjahr 2010 machte Siemens fast 15 Milliarden Dollar Umsatz in den USA, mehr als in Deutschland. Außerdem ist die Stadt die Sache wert, meint Randy Smith, der das amerikanische Energiegeschäft von Siemens leitet.
“Wenn du in einem wirtschaftlich schwachen Umfeld wie dem derzeitigen eine neue Fabrik aufmachst, dann horchen natürlich alle auf. Zig Städte und Staaten haben uns umworben, aber wir haben uns für Charlotte entschieden. Warum? Zum einen hat man uns hier Anreize geboten, die unschlagbar sind. Für ein multinationales Unternehmen wie Siemens ist es aber auch wichtig, globale Talente zu finden. Und die gibt es hier. Wir haben mehr als 6000 Bewerbungen für die 600 neuen Jobs bekommen, die wir nächstes Jahr in Charlotte schaffen wollen. Natürlich waren nicht alle Bewerber qualifiziert genug, aber wir konnten doch immer noch wählerisch sein.”
In den letzten Jahren haben auch Standorte wie Charlotte zugunsten von Finanz- und Dienstleistungsunternehmen die klassische verarbeitende Industrie vernachlässigt und die Produktion ausgelagert. Dieser Fehler soll jetzt in Charlotte rückgängig gemacht werden. David Dalton ist der Kopf und Gründer von General Microcircuits. Die Firma hat in den 1980ern den Barcode erfunden und stellt heute die dafür benötigten Lesegeräte her. Jetzt bringt Dalton die Produktion von den Billiglohnländern zurück in die USA.
“2008 haben wir noch 60 Prozent unserer Produkte in Asien hergestellt. Jetzt liegt der Anteil nur noch bei 40 Prozent und wir werden weitere Fabriken dort schließen. Das bringt natürlich Arbeitsplätze zurück, macht aber auch für uns als Unternehmen Sinn. Die Logistikkosten in Asien sind stark gestiegen, die Ausfuhr dauert auch länger, als das einmal der Fall war: Früher dauerte die Zollabfertigung im Schnitt drei Tage, jetzt musst du dich drei Wochen lang gedulden. Hinzu kommen noch einmal 45 Tage Seetransport. Das ist insofern problematisch, weil unsere Kunden angesichts der schwachen Wirtschaftslage nicht mehr so lange im Voraus bestellen. Wir müssen die Versorgungskette aufrechterhalten, der ursprüngliche Herstellungspreis ist in diesem Zusammenhang eher nebensächlich.”
Aber selbst wenn sich Charlotte wieder auf seine Lokal-Kompetenzen zurückbesinnt: Von Abschottung kann keine Rede sein. Im Gegenteil. Die ‘Smith Academy of Languages’ ist in ihrer Art einzigartig in den Vereinigten Staaten. Der Kindergarten samt angegliederter Grund- und Mittelschule erteilt Unterricht in vier verschiedenen Sprachen. Was anfangs als pädagogisches Pilotprojekt gedacht war, hat sich inzwischen als voller Erfolg entpuppt. Es gibt Wartelisten. Sogar Familien aus den umliegenden Dörfern und Städten wollen ihre Kinder auf die Schule schicken, erzählt die Schuldirektorin Ynez Olshausen.
“Wir haben 1992 mit diesem Programm angefangen. Damals boten wir nur Unterricht auf Deutsch an. Danach kamen Französisch und Japanisch hinzu. Jetzt ist Chinesisch am populärsten. Das reflektiert natürlich die Hoffnungen, die die Menschen mit den sich verändernden Wirtschaftsverhältnissen verbinden. Unser Ziel ist es, zweisprachige Bürger in einer monolingualen Gesellschaft zu erziehen. 95 Prozent der Eltern hier sprechen keine Zweitsprache, was sehr typisch ist für Amerika. Aber sie wollen ihre Kinder auf eine globale Zukunft vorbereiten. Unsere Lehrer stammen aus sechs verschiedenen Kontinenten – sie müssen Muttersprachniveau vorweisen, um bei uns unterrichten zu können.”
“Es geht mir gut, Es geht mir gut” singen die Zweitklässler aus der deutschen Unterrichtsgruppe. Der Notendurchschnitt der insgesamt 1300 Schüler liegt weit über dem, was Präsident Obama mit seiner immer noch nicht umgesetzten Bildungsreform erreichen will. Ynez Olshausen hält große Stücke auf den Präsidenten, beanstandet aber zugleich, dass er sich mit seinen Vorhaben so wenig durchsetzen kann. In den USA ist jeder Bundesstaat für sein Schulsystem selber verantwortlich. Die Smith Academy of Languages unterliegt den Bestimmungen von North Carolina, wo die Kassen leer sind.
“Als öffentliche Schule werden wir vom Staat finanziert und der streicht seine Budgets immer weiter zusammen. Wir müssen nächstes Jahr wahrscheinlich erneut sechs Lehrer entlassen. Das ist schade, weil unsere Schule auch die Integration fördert. Charlotte liegt in einer Region, wo die Rassentrennung selbst nach den Integrationsgesetzen aus den 1950er-Jahren immer noch ein Thema war. Als wir diese Schule eröffnet haben, ging es uns auch darum, allen Eltern – egal ob sie nun schwarz oder weiß, arm oder reich sind – einen Anreiz zu geben, ihre Kinder wegen der Sprachen hierher zu schicken. Wir sind heute sehr breit aufgestellt. Jetzt entsprechen wir dem Bild des multikulturellen und sozial verantwortlichen 21. Jahrhunderts.”
Draußen auf dem Schulhof zappelt eine amerikanische Flagge im Wind. Mal dreht sie sich hinaus auf den amerikanischen Kontinent. Mal schwingt sie Richtung Europa, wo die Ursprünge von Charlotte liegen. Ein besseres Symbol gibt es nicht für diese Stadt, die bereit ist, das Beste aus allen Welten zu übernehmen. 05.09.2011 – Deutschlandradio Kultur
Charlottes Herrlichkeit – Die Wall Street des Südens setzt auf Industrie
Von Beatrice Ürlings
In der US-Stadt Charlotte in North Carolina, benannt nach Prinzessin Charlotte von Mecklenburg-Strelitz, lebt die Südstaatenherrlichkeit weiter. Doch das ist nur ein Gesicht dieser Metropole. Die alte Goldgräberstadt ist auch und vor allem das zweitwichtigste Bankenzentrum der USA.
Schlanke Säulen zieren die Eingänge der umliegenden Häuser. In den Straßen blühen Rhododendren. Die Büsche sind so hoch und so dicht gewachsen, dass nur vereinzelte Sonnenstrahlen ihren Weg zur Erde finden.
Ganz Charlotte ist an diesem Nachmittag auf der Straße. Aber nicht, um die Schönheit der blühenden Rhododendren zu bewundern, sondern um Jazzmusikern aus aller Welt zu huldigen. Jazz ist die uramerikanischste aller Musikformen. Aber ins Leben gerufen hat das Festival der Deutsche Kurt Waldthausen.
“Als Jazzliebhaber kam ich zu der Idee, dass man vielleicht ein Festival machen kann, wo dann auch deutsche Jazz-Bands hinkommen, um unserem Gastland zu zeigen, dass wir gerne hier sind und eben auch gerne Amerikanismen feiern.”
Im alten Zentrum von Charlotte bringt eine Pferdekutsche den Verkehr zum Erliegen. Traditionsbewusste Anachronismen wie diese gehören in der mit 1,7 Millionen Einwohnern größten Stadt des US-Bundesstaates North Carolina zum Alltag. Schon Mitte des 18. Jahrhunderts ließen sich dort deutsche Siedler nieder. Und die benannten ihre neue Heimat nach der Prinzessin Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz.
In den 1960er-Jahren sorgten die boomenden Textil- und Möbelindustrien in der Gegend für eine zweite Einwanderungswelle aus Deutschland. Als Geschäftsführer für einen westfälischen Möbelbeschlaghersteller war Kurt Waldthausen mit dabei. Nach seiner Ankunft traf ihn der Kulturschock dann so sehr, dass er eine Personalberatung für in den USA ansässige deutsche Firmen gründete.
“Wenn ich ihnen sage, dass Deutschland gerade mal so groß ist wie der US-Bundesstaat Montana, dann ergeben sich daraus allerlei mögliche Konsequenzen. Der Service ist viel schwieriger, weil man hier gleich ein Flugzeug nehmen muss, und das ist natürlich mit erheblichen Kosten verbunden. Abgesehen davon machen deutsche Firmen ihren Geschäftsführern oft Angebote, die nicht attraktiv genug sind. Weil in Amerika einfach besser bezahlt wird, führt das dann zu Frustrationen. Außerdem haben wir Deutschen einen ganz direkten Kommunikationsstil, in Amerika funktioniert das ganz anders, man muss loben-kritisieren-loben, die sogenannte Sandwich-Technik!”
Die Interstate 85 ist die Hauptverkehrsader von Charlotte. Sie wird hier auch “Autobahn” genannt, weil sich an ihren Ausfahrten die Niederlassungen von insgesamt 200 deutschen Unternehmen befinden. Diese Dichte ist einzigartig in den USA.
Der deutsche Einfluss gehört zu Charlotte ebenso wie die alte Südstaatenherrlichkeit und die glitzernde Skyline in Downtown, deren Modernität und Höhenrausch selbst für amerikanische Verhältnisse atemberaubend ist. Charlotte ist nach der Wall Street das zweitwichtigste Finanzzentrum der USA. “Um diese Entwicklung zu verstehen, müssen sie unseren Ehrgeiz verstehen”, sagt Bob Morgan, der Chef der örtlichen Handelskammer.
“Es gibt diesen alten Witz, der besagt: ‘Wenn die Russen zum ersten Schlag ausholen und Charlotte nicht treffen würden, dann wären wir enttäuscht.’ Für diese Stadt gibt es nichts Schlimmeres, als nicht ernst genommen zu werden. Wir haben keinen Hafen und keinen befahrbaren Fluss, aber wir hatten immer schon die Ambition, genauso reich und erfolgreich zu sein wie andere. Während große Teile des amerikanischen Südens noch dem verlorenen Bürgerkrieg nachtrauerten, wurde hier schon die Industrialisierung vorangetrieben. Aus einer ähnlich vorausschauenden Mentalität heraus erklärt sich auch, dass Charlotte während der 1980er- und 1990er-Jahre eine Führungsrolle bei den großen Bankenfusionen eingenommen hat.”
Im Herzen des Finanzdistrikts plätschern kristallklare Springbrunnen, dazwischen ragt das 265 Meter hohe Hauptquartier der Bank of America in den Himmel. Lange symbolisierte das größte Geldhaus der Vereinigten Staaten den Vorzeige-Boom von Charlotte. Jetzt steht es für Fehler, die niemand wiederholen will. Die Nachwehen der schweren Finanzkrise sorgen dafür, dass die Arbeitslosenrate in Charlotte bei mehr als zehn Prozent liegt. Umso überraschender ist, dass viele Experten dennoch hier die besten Chancen für ein Comeback sehen. Die auf Wirtschaftsprognosen spezialisierte Kiplinger-Agentur prophezeit Charlotte dieses Jahr ein durchaus beachtliches Wachstum von knapp drei Prozent. Handelskammerchef Bob Morgan sieht sich in seiner Krisenbewältigungs-Strategie bestätigt.
“Charlotte ist immer noch das zweitgrößte Bankenzentrum der USA. Darauf sind wir sehr stolz. Aber das Ausmaß der Krise hat uns auch vor Augen geführt, dass wir unsere Abhängigkeit von der Finanzindustrie reduzieren müssen. Wir wollen wieder verstärkt andere Wirtschaftsträger anziehen. Wir glauben, dass wir ihnen ein sehr unternehmerfreundliches Klima bieten können. Es gibt kaum Gewerkschaften hier, die Lebenshaltungskosten liegen unter dem Landesdurchschnitt, und auch an Talenten fehlt es nicht: Im Umkreis von Charlotte befinden sich die besten Ingenieurschulen der Nation.”
Vielfalt statt Einfalt – keiner verkörpert die neue Aufbruchsstimmung in Charlotte so sehr wie Duke Energy. Der Energiekonzern ist das neue urbane Aushängeschild der Stadt: Er residiert symbolträchtig in einem Wolkenkratzer, der eigentlich für die gescheiterte Wachovia Bank gebaut wurde. Demnächst steigt er zum führenden Stromversorger in den Vereinigten Staaten auf. CEO Jim Rogers hat viel dafür getan, dass die Demokraten 2012 ihren nächsten großen Wahlkampfkonvent in Charlotte abhalten werden. Der geschäftsführende Vorstand des Unternehmens hofft auf die Wiederwahl von Barack Obama. Und darauf, dass er bei der Parteiveranstaltung auch ein bisschen Werbung in eigener Sache machen kann.
“Ich verfolge sehr stark, was in Deutschland passiert. In den USA hinken wir immer noch hinterher, wenn es darum geht, Energie- und Umweltpolitik aufeinander abzustimmen. Wir haben viele Gesetze. Doch die sind nicht national bindend. Duke muss bis 2050 alle im Konzernverband befindlichen Kraftwerke ersetzen. Ich sehe weiterhin Bedarf an allem: Kohle, Gas, Wind-, Solar- und Atomenergie. Aber du weißt nie genau, was hier wo auf dich zukommt. Eine nationale Energiepolitik wäre hilfreich und als Marktführer wollen wir uns dafür einsetzten. Wenn ich sage, dass wir im Power Business sind, dann meine ich mit Power nicht nur Elektrizität!”
Auf dem Firmengelände der lokalen Niederlassung von Siemens dominiert eine riesige Baustelle. Die Münchener bauen in Charlotte eine neue Fertigungsstätte für 60-Hertz-Gasturbinen. 305 Millionen Dollar kostet die Expansion, ein stattlicher Betrag, der sich alleine durch die Marktchancen rechnen soll: Im Geschäftsjahr 2010 machte Siemens fast 15 Milliarden Dollar Umsatz in den USA, mehr als in Deutschland. Außerdem ist die Stadt die Sache wert, meint Randy Smith, der das amerikanische Energiegeschäft von Siemens leitet.
“Wenn du in einem wirtschaftlich schwachen Umfeld wie dem derzeitigen eine neue Fabrik aufmachst, dann horchen natürlich alle auf. Zig Städte und Staaten haben uns umworben, aber wir haben uns für Charlotte entschieden. Warum? Zum einen hat man uns hier Anreize geboten, die unschlagbar sind. Für ein multinationales Unternehmen wie Siemens ist es aber auch wichtig, globale Talente zu finden. Und die gibt es hier. Wir haben mehr als 6000 Bewerbungen für die 600 neuen Jobs bekommen, die wir nächstes Jahr in Charlotte schaffen wollen. Natürlich waren nicht alle Bewerber qualifiziert genug, aber wir konnten doch immer noch wählerisch sein.”
In den letzten Jahren haben auch Standorte wie Charlotte zugunsten von Finanz- und Dienstleistungsunternehmen die klassische verarbeitende Industrie vernachlässigt und die Produktion ausgelagert. Dieser Fehler soll jetzt in Charlotte rückgängig gemacht werden. David Dalton ist der Kopf und Gründer von General Microcircuits. Die Firma hat in den 1980ern den Barcode erfunden und stellt heute die dafür benötigten Lesegeräte her. Jetzt bringt Dalton die Produktion von den Billiglohnländern zurück in die USA.
“2008 haben wir noch 60 Prozent unserer Produkte in Asien hergestellt. Jetzt liegt der Anteil nur noch bei 40 Prozent und wir werden weitere Fabriken dort schließen. Das bringt natürlich Arbeitsplätze zurück, macht aber auch für uns als Unternehmen Sinn. Die Logistikkosten in Asien sind stark gestiegen, die Ausfuhr dauert auch länger, als das einmal der Fall war: Früher dauerte die Zollabfertigung im Schnitt drei Tage, jetzt musst du dich drei Wochen lang gedulden. Hinzu kommen noch einmal 45 Tage Seetransport. Das ist insofern problematisch, weil unsere Kunden angesichts der schwachen Wirtschaftslage nicht mehr so lange im Voraus bestellen. Wir müssen die Versorgungskette aufrechterhalten, der ursprüngliche Herstellungspreis ist in diesem Zusammenhang eher nebensächlich.”
Aber selbst wenn sich Charlotte wieder auf seine Lokal-Kompetenzen zurückbesinnt: Von Abschottung kann keine Rede sein. Im Gegenteil. Die ‘Smith Academy of Languages’ ist in ihrer Art einzigartig in den Vereinigten Staaten. Der Kindergarten samt angegliederter Grund- und Mittelschule erteilt Unterricht in vier verschiedenen Sprachen. Was anfangs als pädagogisches Pilotprojekt gedacht war, hat sich inzwischen als voller Erfolg entpuppt. Es gibt Wartelisten. Sogar Familien aus den umliegenden Dörfern und Städten wollen ihre Kinder auf die Schule schicken, erzählt die Schuldirektorin Ynez Olshausen.
“Wir haben 1992 mit diesem Programm angefangen. Damals boten wir nur Unterricht auf Deutsch an. Danach kamen Französisch und Japanisch hinzu. Jetzt ist Chinesisch am populärsten. Das reflektiert natürlich die Hoffnungen, die die Menschen mit den sich verändernden Wirtschaftsverhältnissen verbinden. Unser Ziel ist es, zweisprachige Bürger in einer monolingualen Gesellschaft zu erziehen. 95 Prozent der Eltern hier sprechen keine Zweitsprache, was sehr typisch ist für Amerika. Aber sie wollen ihre Kinder auf eine globale Zukunft vorbereiten. Unsere Lehrer stammen aus sechs verschiedenen Kontinenten – sie müssen Muttersprachniveau vorweisen, um bei uns unterrichten zu können.”
“Es geht mir gut, Es geht mir gut” singen die Zweitklässler aus der deutschen Unterrichtsgruppe. Der Notendurchschnitt der insgesamt 1300 Schüler liegt weit über dem, was Präsident Obama mit seiner immer noch nicht umgesetzten Bildungsreform erreichen will. Ynez Olshausen hält große Stücke auf den Präsidenten, beanstandet aber zugleich, dass er sich mit seinen Vorhaben so wenig durchsetzen kann. In den USA ist jeder Bundesstaat für sein Schulsystem selber verantwortlich. Die Smith Academy of Languages unterliegt den Bestimmungen von North Carolina, wo die Kassen leer sind.
“Als öffentliche Schule werden wir vom Staat finanziert und der streicht seine Budgets immer weiter zusammen. Wir müssen nächstes Jahr wahrscheinlich erneut sechs Lehrer entlassen. Das ist schade, weil unsere Schule auch die Integration fördert. Charlotte liegt in einer Region, wo die Rassentrennung selbst nach den Integrationsgesetzen aus den 1950er-Jahren immer noch ein Thema war. Als wir diese Schule eröffnet haben, ging es uns auch darum, allen Eltern – egal ob sie nun schwarz oder weiß, arm oder reich sind – einen Anreiz zu geben, ihre Kinder wegen der Sprachen hierher zu schicken. Wir sind heute sehr breit aufgestellt. Jetzt entsprechen wir dem Bild des multikulturellen und sozial verantwortlichen 21. Jahrhunderts.”
Draußen auf dem Schulhof zappelt eine amerikanische Flagge im Wind. Mal dreht sie sich hinaus auf den amerikanischen Kontinent. Mal schwingt sie Richtung Europa, wo die Ursprünge von Charlotte liegen. Ein besseres Symbol gibt es nicht für diese Stadt, die bereit ist, das Beste aus allen Welten zu übernehmen.